KI-basiertes Wissensmanagement: Insight Engines im industriellen Umfeld

Praxisbeitrag von Daniel Fallmann

Datenverarbeitung und -analyse sind auf dem Vormarsch: KI-basierte Anwendungen werden heute in wachsendem Umfang eingesetzt. Bestes Beispiel ist der Hype um ChatGPT. Schon plant die EU neue Urheberrechtsregeln für generative KI-Tools, nach denen diese offenlegen müssen, welches Material sie zum Training verwendet haben. In der industriellen Praxis indes ist der Mehrwert KI-basierter Anwendungen unbestritten. Produktionsbetriebe können durch den Einsatz KI-basierter Insight Engines schneller reagieren und Optimierungspotenziale aufdecken.

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Der Zugang zu relevanten Informationen ist ein Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Produktion von Waren und Gütern im volatilen Wettbewerbsumfeld der Industrie 4.0. Allerdings liegen die meisten Daten unstrukturiert in Netzlaufwerken, Cloud-Speichern, E-Mail-Archiven oder Fachanwendungen vor. Um der Herausforderung zu begegnen, werden intelligente Wissensmanagementsysteme wie Insight Engines benötigt, die Informationen aus den vorhandenen Daten filtern, aufbereiten und für den Nutzer zugänglich machen. Sie führen alle Informationen aus verschiedenen Unternehmensdatenquellen zu einer Wissensbasis zusammen.

Breites Einsatzspektrum von Insight Engines in der Industrie

Der Hauptunterschied zwischen Insight Engines und herkömmlichen Suchmaschinen ist der Einsatz fortgeschrittener künstlicher Intelligenz und Spracherkennungsmethoden wie Natural Language Processing (NLP) und Natural Language Understanding (NLU). Auf dieser Grundlage leitet das System die Absicht des Nutzers korrekt aus der Frage ab und ordnet alle Ergebnisse entsprechend an. Statt endloser Ergebnislisten erhält der Nutzer nur die für ihn relevanten Antworten, die mit kontextspezifischen Informationen angereichert sind und in personalisierten Dashboards präsentiert werden. Darüber hinaus analysieren intelligente Wissensmanagementsysteme das Nutzerverhalten, um die Interaktion kontinuierlich zu optimieren.

Die Fertigungsbranche muss den Einsatz vieler komplexer, ineinandergreifender Prozesse effizient gestalten. Dazu sind der reibungslose Austausch und die intelligente Zusammenführung von Informationen unverzichtbar. Innovative Wissensmanagement-Lösungen schaffen einen Überblick über alle Daten aus den verschiedenen Anwendungen. Insight Engines helfen, Informationen auf einen Blick abzurufen und Prozesse entsprechend zu steuern. Damit werden sie zum effektiven Werkzeug für die gesamte Fertigung – vom Skill-Management über die Stücklistenverwaltung und das Qualitätsmanagement bis hin zur Erstellung eines digitalen Zwillings.

Skill-Management erleichtert Zugang zu Fachwissen

In Produktionsunternehmen arbeiten heute Mitarbeiter mit unterschiedlichem Werdegang und Berufserfahrung. Informationen über frühere Arbeitgeber und Verantwortungsbereiche finden sich in Personalakten, aber nur wenige wissen, wer welche Fähigkeiten mitbringt. Insight Engines verknüpfen Abteilungswissen und unterstützen Manager dabei, den Überblick über die Kompetenzen jedes Mitarbeiters zu behalten. So lässt sich sicherstellen, dass das benötigte Know-how zum richtigen Zeitpunkt verfügbar ist. Zur Verknüpfung von Informationen analysiert die Anwendung die Daten aus allen Datenquellen. Basierend auf den Berechtigungen der User interpretiert sie Zusammenhänge und bereitet sie in einem Index zu einer 360-Grad-Sicht auf. Semantische Analysen reichern die Suchergebnisse mit kontextrelevanten Zusatzinformationen wie Zertifikaten und Publikationen an.

Vorteile für die technische Qualitätssicherung

Unterschiedliche Anwendungen in Fachabteilungen und dezentralen Teams erschweren es Qualitätsmanagern, eine konsolidierte Sicht auf Projekte, Kunden oder Komponenten zu erhalten. Für den notwendigen Überblick über ein Bauteil verknüpfen Insight Engines verfügbare Informationen wie Gutachten, Wartungsprotokolle, Pläne und Dokumentationen in einer 360-Grad-Sicht und stellen dem Nutzer das benötigte Wissen proaktiv zur Verfügung. Mittels einer sogenannten „Interactive Exploded View“ erhält der Anwender einen detaillierten Blick auf das Bauteil – Detailinformationen sind mit einem Klick abrufbar ohne eine neue bzw. weitere Recherche starten oder die Ansicht verlassen zu müssen. Anwender erhalten dadurch wertvolle weiterführende Informationen zu einer Komponente, einem Dokument oder einer Person.

Anwenderfreundliches Stücklisten-Management

Die Verwaltung von Stücklisten ist ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung und Herstellung von Produkten. Neben Skizzen und Plänen bilden Stücklisten vor allem in der Fertigung eine wesentliche Grundlage der betrieblichen Datenbank. Sie dokumentieren die Teile oder Baugruppen, aus denen ein Endprodukt besteht, und geben Aufschluss über die korrekte Zusammenstellung zur Bedarfsermittlung, Beschaffung und Arbeitsablaufplanung. Ungeachtet der Komplexität eines Produkts erweist sich die Verfügbarkeit relevanter Informationen über die benötigten Komponenten oft als Herausforderung.

Konventionelle Systeme zur Verwaltung von Stücklisten bieten eigene Suchfunktionen, die sich meist auf die Daten in einem System beschränken und bei der Suche nach relevanten Informationen schnell an ihre Grenzen stoßen. Die Abfrage in vielen unterschiedlichen Anwendungen kostet Konstrukteuren, Ingenieuren und Produktionsplanern viel Zeit und führt oft nicht zum gewünschten Ergebnis. Dagegen erhalten Anwender von Insight Engines die abgefragten Informationen in 360-Grad-Sichten inklusive zusätzlicher Informationen wie beispielsweise länderspezifische Einschränkungen, Verfügbarkeiten, Ersatzlieferanten oder Reklamationen, ohne eine neue Suchanfrage in einem anderen System starten zu müssen.

„Unternehmen aller Größen und Branchen müssen große Flexibilität und Anpassungsfähigkeit beweisen, um die Umgestaltung von Geschäftsprozessen angesichts verkürzter Innovationszyklen und disruptiver Geschäftsmodelle zu meistern“, erklärt Daniel Fallmann. „Entscheidender Faktor für agile und innovative Marktperformance: Mitarbeitende müssen schnell und einfach auf relevante Informationen aus einer verlässlichen Wissensbasis zugreifen können – und genau dabei unterstützen wir sie mit unserer KI-basierten Insight Engine.“

Quelle: https://www.wissensmanagement.net/themen/artikel/artikel/ki_basiertes_
wissensmanagement_insight_engines_im_industriellen_umfeld.html?no_cache=1

Posted on Jan - 19 - 2024 customer-knowledge-management

Best Practices: Datenmanagement

Praxisbeitrag von Frédéric Baroin 

Mobile Datenerfassung für die Flotte: Wie digitales Reifenmanagement den Fuhrpark nachhaltig voranbringt

Flottenverantwortliche stehen in der Pflicht, ihre Fuhrparks wirtschaftlich zu halten. Doch Fachkräftemangel, steigende Preise und EU-Verordnungen zur Reduktion von CO2-Emissionen stellen sie vor immense Herausforderungen. Dabei profitieren Unternehmen bei einer Umstellung ihrer Fahrzeugflotten auf batterieelektrische Fahrzeuge bis 2025 von Förderungen seitens des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Ein digitales Reifenmanagement kann helfen, diese Umstellung zu meistern und unterstützt auch bei weiteren Aufgaben: Mit einer mobilen Datenerkennungssoftware lassen sich Reifen- und Fahrzeugdaten erheben und auswerten, Wartungen optimieren, präzisere Reifenzustandsprognosen erstellen und dadurch sowohl Emissionen als auch Ressourcen einsparen. Über Smartphones nutzbar und somit vollkommen mobil, wirkt sich ein KI-gestütztes und datenbasiertes Reifen-Audit positiv auf Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der Flotten aus.

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CO2-Emissionen sind seit jeher eine Begleiterscheinung der Transportbranche. Weltweit verursachen LKW, Transporter und Co. durchschnittlich 20 Prozent der Emissionen pro Jahr. Die deutsche Bundesregierung hat sich daher das Ziel gesetzt, den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid im Verkehrssektor bis 2023 im Vergleich zu 1990 zu halbieren. Dabei helfen soll auch die seit Januar 2022 geltende Taxonomieverordnung der EU, die die Offenlegung nachhaltiger Investitionen beinhaltet. Auch Unternehmen sind von nun an gefordert, regelmäßig einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen, um ihre Bemühungen nachzuweisen. Die digitale Erhebung und Auswertung von Reifen- und Fahrzeugdaten leistet hier wertvolle Unterstützung und bietet den Unternehmen zahlreiche Vorteile.

Mobile und verlässliche Datenerfassung

Reifeninspektionen gestalten sich für Techniker:innen noch sehr komplex, da sie im Rahmen ihrer täglichen Arbeit diverse Aufgaben ausführen, die eine Datenerfassung beinhalten und unterschiedliche Geräte erfordern. Darunter fallen nicht nur die Inspektion per se, sondern auch Wartung und Verwaltung des Reifenbestands. Eine digitale Reifenanalyse kann Flottenverantwortliche und ihre Mitarbeitenden bei diesen verschiedensten Aufgaben unterstützten: von der Flankenablesung der Reifenkenndaten über das Scannen von Nummernschildern bis hin zum Messen der Reifenprofiltiefe. Bei der Datenerfassung können vor allem Anwendungen unterstützen, die durch eine Kombination aus Computer Vision und KI millimetergenau messen. Als Software Development Kit integrieren Unternehmen eine solche Anwendung bequem in bereits bestehende Betriebssysteme. Über gängige, mobile Endgeräte wie Smartphone oder Tablet und deren Kamera sind Mitarbeitende in der Lage, die Reifen schnell und einfach zu scannen. Die Daten leitet die Anwendung weiter an das angeschlossene Kernsystem des Unternehmens. Es bedarf dabei keiner weiteren Hardware. So sparen sich Unternehmen die Anschaffung und Installation von teurem und unflexiblem Equipment. Alle Daten liegen jederzeit für alle Mitarbeitenden verfügbar im System vor. Dabei unterstützt die Software Unternehmen in verschiedenen Bereichen.

CO2-Emissionen und Kraftstoffverbrauch reduzieren

Eine regelmäßige Kontrolle der Reifen des Fuhrparks gehört zur Routine von Flottenmanager:innen und Techniker:innen. Denn zu wenig Luftdruck auf den Reifen verursacht während der Fahrt mehr Reibung auf dem Asphalt. Die Folge ist ein erhöhter Kraftstoffverbrauch und damit einhergehend ein unnötig hoher Ausstoß von Kohlenstoffdioxid. Mit einer mobilen Datenerfassungssoftware sind Flottenverantwortliche und Techniker:innen in der Lage, eigenständig und regelmäßig Reifen-Audits durchzuführen, um etwaige Schwachstellen zu beheben, Reifenrückrufe zu verwalten oder nicht mehr taugliche Reifen direkt auszutauschen. Dies erhöht nicht nur die Fahrsicherheit auf der Straße, sondern wirkt auch dem Ausstoß von CO2 entgegen.

Kosten senken

Ist zu wenig Luftdruck auf den Reifen, nutzt sich zudem deren Profil schneller ab. Auch die geringe Profiltiefe stellt nicht nur ein Sicherheitsrisiko dar, sondern lässt – ebenso wie der geringe Luftdruck an sich – den Kraftstoffverbrauch steigen, da der Rollwiderstand der Reifen durch ein abgefahrenes Profil steigt. Fuhrparkverantwortliche werden diesem Problem Herr, indem sie die engmaschige Kontrolle der Reifenprofiltiefe durchführen. Diese wird umso wichtiger, betrachtet man die fortschreitende Elektrifizierung der Fuhrparks. Da bei E-Autos die Reifen um 30 Prozent schneller verschleißen, müssen Flottenverantwortliche sie nicht nur häufiger wechseln lassen, Spezialreifen dafür sind auch wesentlich kostenintensiver. Werden die Reifen nicht gut gewartet, erhöht sich neben den Zusatzkosten auch die Unfallgefahr deutlich. Den richtigen Zeitpunkt für den Reifenwechsel zu kennen und für eine optimale Wartung zu sorgen, wird zukünftig also immer wichtiger. Die mobile Datenerfassungstechnologie leistet hier wertvolle Unterstützung, da sie 3D-Messungen der Reifenprofile vornimmt und so exakte Ergebnisse liefert.

Kosteneinsparungen durch eigenständige Reifeninspektion

Um einen Überblick über notwendige Reifenservices zu erhalten und einen Preis- und Leistungsvergleich durchzuführen, könnten Flottenverantwortliche die Wartung der Reifen nicht nur an die bisherigen Händler geben, sondern auch dritte, unabhängige Dienstleister beauftragen. Das kostet allerdings nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Mit Hilfe einer mobilen Datenerkennungssoftware sind Unternehmen in der Lage, eine Inspektion der Reifen selbst in die Hand zu nehmen. Durch das einfache Scannen der Reifenflanken werden Informationen zur Identifizierung der Reifen an das angeschlossene Backend-System weitergeleitet – frei wählbar über WLAN, Bluetooth oder eine Programmierschnittstelle (Application Programming Interface, kurz: API). Die Daten zum Reifenzustand – wie etwa Profiltiefe, Luftdruck, Porosität und dergleichen – lassen sich dann bequem dem jeweiligen Reifensatz und Fahrzeug im Fuhrpark zuordnen. So vereinfacht die Digitalisierung die Dokumentation im Flottenmanagement und führt somit zu mehr Transparenz.

Zuverlässigere, weil standardisierte Checks

Bei manuell durchgeführten Reifeninspektionen können Fehler auftreten, die mitunter nicht nur Sicherheitsrisiken bergen, sondern auch Kosten verursachen. Die Standardisierung des Reifenchecks durch eine digitale und mobile Reifenanalyse steigert die Qualität des Prozesses und verringert die Fehlerquote deutlich. So können Flottenverantwortliche beispielsweise kostspieligen Verstößen aufgrund des Reifenzustandes besser verbeugen – ein großer Vorteil, wenn man bedenkt, dass diese Bußgelder oft zu den häufigsten Ausgaben außerhalb des Betriebs zählen. Durch die digitale Reifenwartung erhalten zudem alle Mitarbeitenden Zugriff auf die entstehenden Daten – bequem und schnell verfügbar im angeschlossenen System. Als Folge entfallen ineffiziente papierbasierte Prozesse. Die gesammelten Daten bleiben digital stets abrufbar, sodass Flottenverantwortliche die Informationen für zukünftige Inspektionen nutzen und so ihre Vorgänge stetig optimieren können.

Mehr Effizienz in den Arbeitsprozessen

Der Einsatz einer digitalen Reifenanalyse unterstützt Flottenverantwortliche nicht nur dabei, ihr Reifenmanagement effizienter zu gestalten. Smarte Tools wie eine Datenerfassungssoftware sorgen durch die vereinfachte Ablesung zusätzlich für schnellere Arbeitsprozesse. Sie befähigen Mitarbeitende, die Reifen selbstständig zu kontrollieren -unabhängig davon, ob sie darin ausgebildet beziehungsweise geübt sind oder nicht. Das heißt, durch die Software sind ungelerntes Personal, Studierende und Aushilfen gleichermaßen in der Lage, bestimmte Tätigkeiten im Inspektionsablauf zu übernehmen. So entfallen die Kosten – und der Zeitaufwand – für eine spezielle Schulung in diesem Bereich und Unternehmen können dem Fachkräftemangel ein Stück weit entgegenwirken. Zusätzlich verschaffen die eingespeisten Daten den Flottenverantwortlichen einen 360°-Überblick über die Reifen aller Fahrzeuge im Fuhrpark. Auf Basis der hinterlegten Informationen und der damit einhergehenden Wartungsoptimierung erhöhen Unternehmen die Langlebigkeit der Reifen ihrer Flotte, was zugleich wirtschaftlich Vorteile bringt und den ökologischen Fußabdruck verringert.

Zukunftssicheres Reifenmanagement

Das Digitalisieren ihres Reifenmanagements befähigt Fuhrparkverantwortliche und Techniker:innen, auf Basis erhobener Daten und besserer Datenqualität durch selbstständige Untersuchung der Reifen, zu schnellem und effizientem Handeln. Vor allem die frühzeitige Erkennung eventueller Reifenschäden mittels einer digitalen Reifenanalyse bringt erhebliche finanzielle Vorteile, da Reifeninspektionen nach dem Kraftstoff die zweithöchste Ausgabe für Unternehmen darstellen. Zudem vereinfacht die Einspeisung der Reifeninformationen in das Backend-System des Unternehmens nicht nur den Wartungsvorgang per se, sondern auch die Handhabe der Daten. Das digitale Reifenmanagement unterstützt Flottenverantwortliche einerseits bei der Planung und Durchführung der Inspektionen und wirkt sich andererseits auch positiv auf den Rohstoffverbrauch aus. Denn je häufiger eine Rundumerneuerung der Reifen selbst möglich ist, desto seltener müssen Flottenverantwortliche Neureifen anfordern. Zu guter Letzt verringern sich auch die CO2-Emissionen, da LKW, Transporter und Co. weniger Kraftstoff verbrauchen, wenn sie mit geprüften Reifen auf dem Asphalt unterwegs sind.

Quelle: https://www.wissensmanagement.net/themen/artikel/artikel/mobile_datenerfassung_
fuer_die_flotte_wie_digitales_reifenmanagement_den_fuhrpark_nachhaltig_voranb.html?no_cache=1

Posted on Jan - 12 - 2024 customer-knowledge-management